Zuhause in der Fremde
Zuhause in der Fremde

Projektwoche 09. - 12.02.2016

(vorläufiges Planungsraster)

Dienstag 09.02.2016

Heute beschäftigen wir uns näher mit der inszenierten Porträtfotografie. Während ein Teil der Gruppe die SuS zur Universität begleitet, baut der andere dort die Fotokulisse auf. In Zweier- oder Dreiergruppen werden sich die SuS gegenseitig fotografieren. Parallel dazu bekommen sie eine Einführung in die Funktionsweise und den Gebrauch der analogen Kamera seitens Frau Sabine Bley. Mit den entstandenen und ausgewählten Fotos wird im Laufe der Projektwoche (Mittwoch und Freitag) weitergearbeitet werden.

Der Teil der SuS, der jeweils nicht fotografiert, übt in einem anderen abgedunkelten Raum die sogenannte Lichtmalerei mit einer digitalen Kamera: Durch eine lange Auslösezeit wird die Spur eines bewegten Lichts als Linie sichtbar. Dafür werden wir Knicklichter nutzen.

Je nach Zeitaufwand werden die entstandenen Fotos anschließend gesichtet und besprochen werden.

 

Reflexion 09.02.2016

 

Der Auftakt der Projektwoche verlief vielversprechend. So haben die Schüler höchst engagiert Porträts nach Vorlage fotografiert, sich in der Lichtmalerei geübt und sogar das Prinzip der analogen Spiegelreflexkameras kennengelernt.

 

Um für die Weiterverarbeitung in den nächsten Tagen die passenden Bilder zur Verfügung zu haben und um einmal hautnah zu erleben, wie professionelle Bilder gemacht werden, sollten sich je zwei Schüler gegenseitig mit einer digitalen Spiegelreflexkamera in entsprechendem Setting fotografieren. Sie wurden unter Fotostudiobedingungen mit Blitzanlage und weißem Hintergrund zu Model und Fotograf, was ihnen sichtlich Freude bereitete. Für die Verständlichkeit und als eine Art Checkliste gab es Kärtchen mit Beispielfotos. Jedes Kind ließ sich in jeder der vorgegebenen Posen von einem Klassenkameraden fotografieren. Dieser hatte vor allem auf den richtigen Bildausschnitt zu achten. Das Fotografieren und Posieren verlief gut, es sind schöne Porträts entstanden. Zwischendurch wurden die Bilder mithilfe eines Laptops angesehen und ausgewählt. Die Schüler waren begeistert von den Resultaten, die sich deutlich von ihren Handy-Selfies unterscheiden.

 

Da nicht alle zeitgleich fotografieren konnten, wurden den übrigen Kids zunächst analoge Spiegelreflexkameras gezeigt, die sie sogleich eifrig in die Hände nahmen und ausprobierten. Nach einer kurzen Einführung hatten sie die Möglichkeit einen Film einzuspannen, was großes Interesse hervorrief. Dies bestärkt uns darin, auch die analoge Fotografie zu einem späteren Zeitpunkt vertiefend in den Blick zu nehmen.

 

Im Anschluss wurden die Schüler in einen abgedunkelten Raum geführt, in dem sie zu Musik mit Leuchtstäben Muster in die Luft malten. Dabei wurden sie fotografiert. So konnten die hellen, bunten Muster in der Dunkelheit eingefangen werden. Die Musik sorgte für eine lockere Stimmung und half bei den Malbewegungen. Die Kinder waren offen und kreativ und haben das Prinzip der verlängerten Belichtungszeit für diese Zwecke verstanden.

 

Insgesamt verlief der erste Projekttag zufriedenstellen und mit viel Spaß. Durch das vielfältige Programm und die neuen Erfahrungen für die Kinder waren diese motiviert und interessiert.

Mittwoch 10.02.2016

Auch heute werden wir mit den SuS zur Universität gehen, um dort an Computern die digitale Fotoverfremdung zu üben. Dazu sollen zunächst unretouchierte Starfotos mit retouchierten verglichen werden, um die Merkmale und Möglichkeiten deutlich zu machen. Anhand der am Vortag entstandenen Fotos wird Herr Thomas Robbers eine kurze Einführung in den Umgang mit Photoshop geben, sodass die SuS anschließend selbst ihre Fotos bearbeiten können.

Das Gelernte soll danach noch weiter vertieft werden, indem „Selfie“-Optimierungen und Fotoüberlagerungen geübt werden. Ziel der Übungen ist es, neben dem praktischen Wissen, den SuS ein Gefühl für Fotos und deren Aussagekraft über das Reale zu vermitteln.

Reflexion

Das bearbeiten der Bilder kam bei den Schülern sehr gut an. Dadurch, dass nicht alle Schüler anwesend waren konnte jeweils ein Student mit einem Schüler arbeiten. Das war sehr Sinnvoll da das Programm doch sehr komplex ist und wir so Hilfestellung leisten konnten. Trotzdem haben die Schüler hauptsächlich alleine gearbeitet. Die Jüngeren hatten viel Spaß dabei ihre Haare und Augen zu färben. Die älteren Schüler legten mehr Wert auf Natürlichkeit. Sie ließen ihre Hautunreinheiten verschwinden oder betonten ihre Augen. Die Schüler konnten sehen wie vielfältig die Bearbeitung von Fotos sein kann und was für Effekte erzielt werden können. 

Donnerstag 11.02.2016

Nachdem wir uns an den vorherigen zwei Tagen mit der Theorie und Praxis des Fotografierens beschäftigt haben, werden wir nun tiefergreifend auf den damit angesprochenen menschlichen Sinn, die Wahrnehmung, eingehen. Dafür besuchen wir mit den SuS die Sinnesschule auf dem Universitätscampus Wechloy und beschäftigen uns mit dem Thema Optik bzw. den Leistungen des Auges als menschliches Sinnesorgan. Anhand verschiedener Exponate und Versuche können die SuS hier die Sinneswahrnehmung selbstständig erforschen und begreifen lernen. Anschließend besprechen und reflektieren wir gemeinsam die neu gewonnenen Eindrücke.

 

Reflexion

Die Fachschaft Biologie hat uns gut vorbereitet empfangen. Wir haben 3er Gruppen (je 1 Student mit 2 Schülern) gebildet. Die Einteilung haben wir bereits im Vorfeld besprochen, um Konfliktsituationen und Störelemente zu vermeiden.

Die Schüler begegneten den Experimenten mit Neugier und Freude. Die Experimente waren anregend und motivierend gestaltet und daher in besonderem Maße  für die Schüler der Sprach-Lern-Klasse geeignet.

Obwohl wir uns im Vorfeld dagegen entschieden hatten, die in Deutsch gehaltene Aufgabenstellung nicht mit Piktogrammen aufzuarbeiten, stellte die Sprachbarriere kein Hindernis dar.

Dies ist zum Einen dem praktischen Aufbau der Experimente zu verdanken , zum Anderen aber auch der bereits gewonnenen Erfahrung mit den Schülern. Diese haben zum Teil erheblich bessere Deutschkenntnisse erworben, als es zu Beginn des Projektes der Fall war.

Freitag 12.02.2016

Am letzten Tag der Projektwoche beschäftigen wir uns mit der analogen Fotoverfremdung. Dazu nutzen wir die Methode der Fotovernähung nach Annegret Soltau und bringen diese den SuS näher, indem sie sie experimentell an ihren eigenen Fotos anwenden, diskutieren und deuten. Dabei werden sie sich vor allem auch gegenseitig auf ihre eigenen Kreationen beziehen.

Abschließend zur Projektwoche reflektieren wir diese gemeinsam.

 

(Details s. Tabelle)

Reflexion

Die Fotovernäh- bzw. –übernähung stand heute auf dem Plan.

Dazu erhielten die Schüler zunächst ein schwarz-/weißes Foto von ihren am Dienstag erstellen Portraits (13X18) und übernähten diese flächig mit farbigen Fäden. Entstanden sind sehr individuelle, farbenfrohe und in der Technik stark variierende Kreationen. Besonderer Fokus lag bei vielen auf den Augen und der Etablierung von Formen wie Dreiecken oder Kreisen. Zu Beginn wurde ersichtlich, dass sich einige doch schwer taten die schönen, bearbeiteten Fotos zu „zerstören“ und darüber hinaus ihre eigenen Körper mit der Nadel einzustechen. Doch nach dem Abbau erster Hemmungen setzte sich jeder mit sich und seiner Abbildung auseinander und produzierte neue Abstraktionsebenen.

 

Nach der ersten Besprechung der Bilder erhielt jeder ein zweites Portrait (13X18) in Farbe. Anschließend wurde die Fotovernähung durch die Präsentation Annegret Soltaus Mutter-Kind-Performance (Film) erfahren. Auch hier hatten die Schüler zu Beginn große Sorgen, in die Fotos und in ihre Gesichter einzuschneiden oder zu reißen. Die entfernten Körperteile wurden im Kurs getauscht oder aus Zeitungen weitere Teile entnommen und in die Fotos integriert. Interessant war an dieser Stelle die Adaption von männlichen Stereotypen wie Muskeln oder Six-Packs in die Fotos. Auch die Integration von großen, vollen Lippen führte zur Verfremdung und auch zur Entstellung bzw. zur kritischen Hinterfragung von Körpergefühl und Schönheit.

 

Abschließend ist festzuhalten, dass die letzte Stunde die Einheit thematisch schloss und alle Ergebnisse aus den vorherigen Stunden in einem fassbaren Kunstwerk integrierte.

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